9 Häufigste Einwände gegen vegane Ernährung
Wenn wir mit veganer Lebensweise konfrontiert werden, fühlen wir häufig den Drang, einen Grund zu finden, warum diese Ernährungsweise nicht gut ist, oder, warum wir das nicht umsetzen können. Ausrede? Unwissen? Überzeugter Nicht-Veganer? Wie dem auch sei, hier unsere Antworten darauf.
Dies ist ein möglichst kurzgehaltener Artikel, welcher vor allem dazu dient die Gedanken anzuregen und selbst mit der Recherche zu beginnen. Was übrigens ein grosses Ziel aller Artikel ist, welche folgen werden..
1.Woher holst du dir das Protein, B12 und Eisen?
Wir brauchen Protein, B12 und Eisen. Wir brauchen auch Magnesium. Wir brauchen noch so viel mehr Nährstoffe, Vitaminen, Spurenelemente, Ballaststoffe usw..
Und trotzdem..Diese 3 Stichworte kommen immer ins Gespräch, wenns um vegane Ernährung geht, als wären sie die wichtigsten Elemente in der Ernährung.
Wir brauchen Balance, das heisst ausgewogen Ernährung. Alle Lager müssen im richtigen Verhältnis stetig nachgefüllt werden, sonst entstehen Krankheiten und Ungleichgewicht.
Fakt ist, Hanfsamen haben mehr Protein als jedes Fleisch. Hülsenfrüchte im Allgemeinen haben mehr Protein und wirken basisch oder sind gute Säurebildner, im Gegensatz zum Fleisch.
Der PH Wert gehört mit zu den wichtigsten Faktoren bei der Einschätzung ob ein gegebenes Lebensmittel gesund ist oder nicht, aber das ist Material für einen anderen Artikel.
Was ist mit B12? Was meistens übersehen wird, ist dass der B12 Mangel kein ausschliesslich veganes Problem ist. Einige Medikamente und zu sterile pflanzliche Lebensmittel sind eher
Schuld daran. Das Vitamin B12 wird von Mikroorganismen hergestellt, welche an den Pflanzen und im Boden leben, und es somit in die Tiere gelangt. Obwohl Tiere im Normalfall ihr Gemüse nicht waschen bevor sie es essen, treten aber in der Massentierhaltung sogar bei den Tieren Mängel auf. Warum? Hochleistungskraftfutter und der Mangel an Freiluft-Weide-Zeit. Das komplette Thema “B12 Mangel” liegt eher an der industrialisierten zivilisations-vorgegebenen Lebensweise, als an der Ernährungsweise.
Eisen? Es verhält sich ähnlich wie beim Proteingehalt. Pflanzen sind an der Spitze mit dem Franzosenkraut, Kardamom, Zimt, Brennnessel oder Petersilie usw..Sogar Hülsenfrüchte haben mehr als das übliche Fleisch, was auf den Tisch kommt. Und wenn wir uns dann den Wassergehalt anschauen in diesen Produkten, und allgemein die weiteren Inhaltsstoffe, wird klar, welches Produkt die bessere Wahl ist.
2.Ich kann mir das nicht leisten
Vegane Alternativen für Fleisch und Milchprodukte können etwas teuer sein, ja.
Wir fügen aber vegane, sehr günstige Alternativen hinzu, wie Hülsenfrüchte, Gemüse, Pasta, Getreide, Reis, Kartoffeln usw.
Nun, um mit dem Punkt 1 zu verknüpfen – und hier kommt einwenig die ganze Heuchelei zum Vorschein, der Besorgten Nicht-Veganer im Bezug auf die vegane Ernährungsweise – Ich spare beim Essen, kaufe Fertigprodukte aber bin besorgt um die armen Veganer, welche sich frisches Grünzeug kaufen.
Das ist absichtlich ein überspitzter Vergleich, aber es kommt der Wahrheit schon sehr nahe.
Zu günstig sollte im Allgemeinen kategorisch abgelehnt werden.
Beim Essen sparen und dann teure Marken Kleider kaufen ist nicht der Weg um genug Protein, B12 und Eisen aufzunehmen..
3.Ist das nicht furchtbar kompliziert?
Ist es, im Vergleich zu Fertigprodukten und instant Food zumindest. Wer aber Risotto und Pasta kochen kann, also eine gewisse Koch-Grund-Kenntnis hat, kann auch vegan kochen.
Was wohl am meisten Bedenken hervorruft ist das Ersetzen von tierischen Produkten.
Das ist aber – wenn man sie mal kennt – äusserst einfach. Zum Beispiel Sojarahm statt herkömmlicher Rahm.
Alternativen sind auch überall erhältlich heutzutage. Es ist nicht kompliziert, es ist schlicht anders. Einmal daran Gewöhnt, ist es einfach kochen.
4.Ich habe keine Zeit dafür
Keine Zeit fürs Kochen also. Nun, dann bleiben Fertigprodukte und ich bin versucht wieder Punkt 1 aufzugreifen, aber lasse das hier. Wenn jemand aber keine Zeit hat um sich mühsam vegane Produkte aus dem Regal herauszusuchen, gibt es eine gute Neuigkeit. Man muss nicht immer das Label Vegan sehen um zu verstehen, dass ein Produkt vegan ist. Kopfsalat zum Beispiel ist vegan. Und natürlich braucht jede Umstellung eine gewisse Anlaufzeit, aber wenn man die Produkte mal kennt und weiss wo sie sind, verliert man auch keine Extra Stunden mehr beim Einkaufen. Jede Veränderung kostet ein wenig Zeit am Anfang…und es lohnt sich. Das Kochen selber, wie im Punkt 3 erwähnt ist nicht komplizierter. Menschen sind Gewohnheitstiere. Dieser Mechanismus arbeitet auch für uns, wenn wir uns mal an etwas Neues gewohnt haben.
5.Milch ist aber gesund
Die kurze Antwort ist, nein. Zumindest nicht für jeden Organismus. Es geht hierbei um den Säure/Basen Haushalt. Jedes Organ in unserem Körper hat entweder einen basischen oder leicht sauren ph-Wert, wobei ph 7 neutral ist. Hierbei ist zu sagen, dass die meisten Organe einen basischen ph-Wert benötigen. Folglich sollte unsere Ernährung aus hauptsächlich basischen Lebensmittel (Grünes) und ein wenig aus guten Säurebildnern bestehen (zB.Hülsenfrüchte). Geht es hier nicht um Milch? Genau, und Milch ist was wir einen schlechten Säurebilder nennen. Vor allem im Darm kann das Probleme machen. Aber Kalzium ist gesund für die Knochen.
Ja, allerdings steht der Kalzium Haushalt im direkten Zusammenhang mit dem Magnesium Haushalt.
Das Problem entsteht vor allem, wenn zu wenig Magnesium aufgenommen wird. Die gute Nachricht ist, dass Grünzeug reich an Magnesium ist. So im Klartext, wenn nicht genug Magnesium aufgenommen wird, kann alles Kalzium der Welt den Knochen nicht weiterhelfen.
Ok, aber wir brauchen trotzdem Kalzium. Exakt. Und man würde es in Rauen Mengen finden, wenn Leute Franzosenkraut, Weisser Gänsefuss, Brennnessel…kurz gesagt, Wildkräuter essen würden. Selbst traditionelles Kraut wie etwa der Grünkohl hat mehr Kalzium als Milch. Der Körper braucht keine Milch um Kalzium aufzunehmen, sondern kalziumreiche Lebensmittel.
Die optimale Tagesdosis kann alleine mit 300g des richtigen Krautes erreicht werden.
6.Ich kann einfach nicht auf tierische Produkte verzichten
Ok, das ist ein Argument. Ein ehrliches, geschmacksbedingtes Argument. Nicht immer aber weiss man, warum und woher diese Geschmacksnerven entstanden sind. Es kann auch blosse Gewohnheit sein und umgewöhnen kann man sich bekanntlich, verbunden mit einer gewissen Entzugs-Phase.
Aber, es gibt auch einen anderen Weg, den Weg der Fleisch-Ersatz, Käse/Milch-Ersatz und Fisch-Ersatz Produkte.
Und bevor jetzt jemand reinruft, es schmecke nicht danach, Blindtests sagen was anderes. Und vielleicht schmeckt nicht allen alles danach, aber vielleicht schmeckt es einfach anders aber gut, und vielleicht sogar besser.
Es schadet nie, etwas unvoreingenommen einfach mal auszuprobieren und schauen was passiert.
Leider ist häufig diese einfache Vorgehensweise zu kompliziert und man entscheidet einfach, ohne zu probieren, dass es einem nicht schmeckt. Gewohnheit ist immer wieder einer der grössten konditionierungs-Faktoren.
Ich stelle hier eine gewagte Theorie auf, die besagt, dass wenn wir zum Beispiel von klein auf Reismilch getrunken hätten (nicht als Muttermilch Ersatz, versteht sich), ist es gut möglich, dass wir eine plötzlich auftretende Kuh Milch sogar widerlich finden würden…nicht unmöglich.
7.Vegan ist ungesund!
Selbst wenn es so wäre..Wir konsumieren ständig Ungesund. Fast Food, Pizza, Fertigprodukte, Süssigkeiten, Softdrinks und die Liste geht weiter..Die Ironie bei der ganzen Sache ist immer wieder die Gleiche. Ungesund ist Normal heute, daher kommen auch all diese “Zivilisationskrankheiten”. Wenn jemand sich dann Abnormal ernährt, probiert man alles um diese Person wieder ins “Normal-Gleichgewicht” zu bringen. Anders gesagt, im Moment des Grossen Bedenken und der ganzen Besorgnis um den Veganer, überlegen wir uns gar nicht; halt mal. Wie steht es mit meinen Essens-Gewohnheiten?
Hmm..gestern Büchsenravioli und Tiramisu zum Dessert, Vorgestern Fertig Fleischsalat und Teigwaren, am Wochenende Pizza mit Freunden, am nächsten Freitag ist barbecue Party angesagt, heute?..schieb mal was in die Mikrowelle, eine Instant Suppe oder so… Unwissen und Unbewusst-Sein sind die wahren Faktoren, welche Ungesund hervorrufen. Recherche und Unvoreingenommenheit sind die wahren Faktoren, welche Gesund fördern.
8.Ich bin Vegetarier
Dann solltest Du dich fragen warum Du es bist. Wenn man einfach kein Fleisch magʼ sich aber nicht wirklich für Tier und Umwelt oder Gesundheit interessiert..dann hat man sich wohl richtig entschieden. Anderenfalls, hilft man weder Tier, Umwelt noch sich selber. Klingt sehr hart für Vegetarier, ich war selbst lange Zeit Vegetarier, aber Interesse und Nachforschung bringen einen früher oder später zum Veganer-Sein.
9.Ein Tropfen auf den heissen Stein
Rückblickend kann man sagen, dass 10 Jahre das Leben für Veganer verändert hat wie Tag und Nacht. Produkte sind auffindbar. Webseiten widmen sich veganem Lifestyle. Man findet Rezepte. Alles ist viel einfacher geworden. Schauspieler, Sportler, Musiker, kurz gesagt einflussreiche Leute sind Veganer. Sogar Fast-food Ketten sind in einem Prozess des Umdenkens! Es gibt Schulen, welche vegane Ideen einführen, Kochbücher werden kreiert, Lieferdienste und Restaurants haben vegane Optionen und Produkte…und die Nachfrage steigt.
Geschichtlich gesehen haben alle grossen Ideen mal klein angefangen. Ein Individuum kann tausende zum Stürzen bringen, oder tausende zu besseren Umständen führen, wer also sagt das bringt nix, dem empfehlen wir nochmals durch die Geschichtsbücher zu blättern.
Super schöne Ideen und Informationen. Freue mich auf’s Kochen der Rezepte. Gratuliere ✨
Vielen herzlichen Dank!:)
Kochte eben panierte Kürbisschnitze mit Erbsenpüree.
Bin hell begeistert vom Rezept !!